Mario Schatta

Methoden

  • Systemische Strukturaufstellung und Skulpturarbeit
  • Gruppendynamische Interaktionsmethoden
  • Organigramm und Genogramm
  • Gruppen- und Organisationsanalyse
  • Rollenspiel/Psychodrama
  • Körperarbeit
  • Reflecting Team
  • Einzel- und Gruppengespräche
  • Hypnosystemische Choreografiearbeit
  • Problemlösungschoreografie
  • Lösungs- und Ressourcenfokussierung
  • Arbeit mit Geschichten und Bildern

In meiner Praxis arbeite ich gern mit Geschichten und Metaphern, weil durch sie oft neue Sichtweisen und Perspektiven eingenommen werden können, die hilfreiche Impulse bieten, um gewünschte Veränderungsprozesse und Entwicklungen zu unterstützen.

Wenn Sie die nachfolgenden Geschichten, oder einige davon, lesen, möchte ich Sie bitten sich zu überlegen, welche Fragen Ihnen zu diesen Geschichten einfallen bzw. auf welche Fragen wohl die eine oder andere Geschichte eine gute Antwort wäre. Oder noch anders. Wem, aus Ihrem Privatbereich oder Arbeitskontext, würden Sie diese Geschichte am liebsten schenken? Oder genießen Sie einfach diese Geschichten für sich ohne Ziel und Zweck! Viel Spaß und Lust und Anregung dabei!!!

Geschichten

Der Aufbruch

Ich befahl mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen; ich fragte ihn was das bedeute. Er wußte nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte „Wohin reitest du, Herr?“ „Ich weiß es nicht“ sagte ich, „nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen.“ „Du kennst also Dein Ziel?“ fragte er. „Ja“, antwortete ich, „ich sagte es doch: ‚Weg-von-hier‘, das ist mein Ziel“ „Du hast keinen Eßvorrat mit“, sagte er. „Ich brauche keinen „ sagte ich, „Die Reise ist so lang, daß ich verhungern muß, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein Eßvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure Reise.“ Franz Kafka

Die Sonnenblume

Am Anfang war die Sonnenblume eine Nymphe, eine Wassergöttin, sagt eine indische Legende. Als sie am Ufer des Ganges stand, sah sie zum ersten Mal die Sonne aufgehen. Ruhig stehend, schaute die Nymphe fasziniert auf die Sonne. Vom Augenblick des Sonnenaufgangs an folgte sie mit ihrem Blick dem Lauf der Sonne, ständig den Kopf nach der Sonne drehend. Wochenlang blieb sie dort stehen, immer zur Sonne schauend. Die Nymphe begann Wurzeln in den Boden zu schlagen; grüne Blätter erschienen auf ihrem Körper; ihr Gesicht wurde wie die Sonne. Bis heute schaut die Sonnenblume immer zur Sonne. Die Sonne schauend, ist sie selbst in die Sonne verwandelt. P. Kristudas

Pilgerfahrt nach dem Süden

Auf dem Omei-Berg gab es viele Klöster. Die Mönche der großen Klöster waren sehr reich, die der kleinen jedoch sehr arm. Eines Tages kam ein armer Mönch aus einem kleinen Kloster zu einem der reichen Mönche in ein großes Kloster, um sich von ihm zu verabschieden; er wollte eine Pilgerfahrt nach Putuoshan unternehmen, einer Insel im östlichen Meer. Das war eine sehr weite Reise von mehr als dreitausend Li, die über viele hohe Berge und reißende Ströme führte. Der reiche Mönch wunderte sich. „Was nimmst Du mit auf den Weg?“ fragte er „Nur einen Becher und eine kleine Schüssel“, entgegnete der andere, „den Becher für Wasser und das Schüsselchen, um etwas Reis zu erbitten.“ „Ich beabsichtige selbst nach Putuoshan zu pilgern“, sagte der reiche Mönch, „seit mehreren Jahren treffe ich schon Vorbereitungen dazu, aber bis jetzt konnte ich noch nicht fort, denn es fehlte immer noch das ein oder andere. Ich glaube, mein Freund du stellst es Dir zu einfach vor.“ Nach etwas über einem Jahr kehrte der arme Mönch von seiner Pilgerfahrt zurück und berichtete dem reichen Mönch von seinen Erlebnissen. Der wurde zwar etwas verlegen, behauptete aber auch jetzt, daß seine Vorbereitungen für die Reise immer noch nicht abgeschlossen wären. Baithetang Ji

Die kleine Schraube

Es gab einmal in einem riesigen Schiff eine ganz kleine Schraube, die mit vielen anderen ebenso kleinen Schrauben zwei große Stahlplatten verband. Diese kleine Schraube fing an bei der Fahrt mitten im indischen Ozean etwas lockerer zu werden und drohte herauszufallen. Da sagten die nächsten Schrauben zu ihr: „Wenn du herausfällst, dann gehen wir auch.“ Und die Nägel unten im Schiffskörper sagten: „Uns wird es auch zu eng, wir lockern uns auch ein wenig.“ Als die großen eisernen Rippen das hörten, da riefen sie: „Um Gottes Willen bleibt; denn wenn ihr nicht mehr haltet, dann ist es um uns geschehen!“ und das Gerücht von dem Vorhaben der kleinen Schraube verbreitete sich blitzschnell durch den ganzen riesigen Körper des Schiffes. Er ächzte und erbebte in allen Fugen. Da beschlossen sämtliche Rippen und Platten und Schrauben und auch die kleinsten Nägel, eine gemeinsame Botschaft an die kleine Schraube zu senden, sie möge doch bleiben; denn sonst würde das ganze Schiff bersten und keine von ihnen die Heimat erreichen. Das schmeichelte dem Stolz der kleinen Schraube, dass ihr solch ungeheure Bedeutung beigemessen wurde, und sie ließ sagen, sie wolle sitzen bleiben. Rudyard Kipling

Ein moderner Mensch

Ein „moderner“ Mensch verirrte sich in der Wüste. Die unbarmherzige Sonnenglut hatte ihn ausgedörrt. Da sah er in einiger Entfernung eine Oase. Aha, eine Fata Morgana, dachte er, eine Luftspiegelung, die mich narrt. Denn in Wirklichkeit ist gar nichts da. Er sah immer deutlicher die Dattelpalmen, das Gras und vor allem die Quelle. Natürlich eine Hunger phantasie, die mir mein halb wahnsinniges Gehirn vorgaukelt, dachte er. Solche Phantasien hat man bekanntlich in meinem Zustand. Jetzt höre ich sogar das Wasser sprudeln. Eine Gehör-Halluzination. Wie grausam die Natur ist. Kurze Zeit später fanden ihn zwei Beduinen tot. „Kannst du so etwas verstehen?“ sagte der eine zum anderen, „Die Datteln wachsen ihm beinahe in den Mund. Und dicht neben der Quelle liegt er verhungert und verdurstet. Wie ist das möglich?“ Da antwortete der andere „Er war ein moderner Mensch“.

Mit Humor ertragen

„Als ich einmal in der Wüste war“, sagte Nasreddin eines Tages, „habe ich einen ganzen Stamm schrecklicher und blutrünstiger Beduinen das Rennen beigebracht.“ „Wie hast Du das denn angestellt?“ „Ganz einfach. Ich bin vor ihnen weggerannt, und sie sind mir nachgerannt.“ Aus der Türkei

So entstanden die Vögel

Am Anfang waren Vögel ohne Flügel und Flügel ohne Vögel. Die Vögel gingen zu Fuß wie die Vierbeiner. Und die Flügel schwebten in der Luft ohne Ziel und Zweck. Es war aber ein Unterschied zwischen den Vierbeinern und den Zweibeinern; die Zweibeiner schauten immer wieder zu den Flügeln in der Luft empor und träumten von dem Tag, an dem sie wie diese Flügel in der Luft schweben könnten. Der Drang nach Flügeln wurde in diesen Tieren so stark, daß die Flügel zu den Tieren herabgezogen wurden. Die Flügel blieben an ihnen haften und erhoben sich wieder in die Luft. So entstanden die Vögel. Wünsche und Träume haben die Kraft, die Welt zu ändern, zum Guten oder zum Bösen, je nachdem, was man sich wünscht oder erträumt. P. Kristudas

Die Blinden

Ein Wanderzirkus hatte seinen Elefanten in einem Stall in der Nähe einer Stadt untergebracht, in der man noch nie einen Elefanten gesehen hatte. Vier neugierige Bürger hörten von dem verborgenen Wunder und machten sich auf, um vielleicht im voraus einen Blick darauf zu erhaschen. Als sie jedoch zu dem Stall kamen, fanden sie, dass es kein Licht darin gab. Sie mussten ihre Untersuchung also im Dunkeln vornehmen. Der eine bekam den Rüssel des Elefanten zu fassen und meinte folglich, das Tier müsse einer Wasserpfeife ähneln; der zweite erfühlte ein Ohr und schloss es sei eine Art Fächer; der dritte, der ein Bein anfasste, konnte es nur mit einer lebenden Säule vergleichen; und der vierte schließlich, der seine Hand auf den Rücken des Elefanten legte, war überzeugt eine Art Thron vor sich zu haben. Keiner von ihnen konnte sich ein vollständiges Bild machen, und der Teil, den ein jeder erfühlte, konnte er nur in den Begriffen beschreiben, die ihm bekannte Dinge beschreiben. Das Ergebnis der Expedition war Verwirrung. Jeder der vier war sicher, dass er recht hatte; und keiner der anderen Bürger der Stadt konnte verstehen, was wirkliche geschehen war, was die vier tatsächlich erfahren hatten. Nikos Kazantzakis

Wenn ich stehe ...

Ein in Meditation erfahrener Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so gesammelt sein könne.
Dieser sagte:
Wenn ich stehe, dann stehe ich
wenn ich gehe, dann gehe ich
wenn ich sitze, dann sitze ich
wenn ich esse, dann esse ich
wenn ich spreche, dann spreche ich...
Da fielen im die Fragesteller ins Wort und sagten: Das tun wir auch, aber was machst du darüber hinaus?
Er sagte wiederum:
Wenn ich stehe, dann stehe ich
wenn ich gehe, dann gehe ich
wenn ich sitze, dann sitze ich
wenn ich esse, dann esse ich
wenn ich spreche, dann spreche ich...
wieder sagten die Leute:
Das tun wir doch auch. Er aber sagte zu ihnen: Nein, wenn ihr sitzt, dann steh ihr schon
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon
wenn ihr lauft, dann seit ihr schon am Ziel...

Der richtige Weg

Es war sehr früh am Morgen, die Straße rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, dass es schon viel später war als ich geglaubt hatte, ich mußte mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: „Von mir willst Du den Weg erfahren?“ „Ja“, sagte ich, „da ich ihn selbst nicht finden kann.“ „Gib‘s auf, Gib‘s auf“, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen alleine sein wollen Franz Kafka

Seltsamer Spazierritt

Ein Mann reitet auf seinem Esel nach Hause und läßt seinen Buben nebenherlaufen. Kommt ein Wanderer und sagt: „Das ist nicht recht, Vater, daß ihr reitet und laßt euren Sohn laufen; ihr habt stärkere Glieder.“ Da stieg der Vater vom Esel herab und ließ den Sohn reiten. Kommt wieder ein Wandersmann und sagt: „ Das ist nicht recht, Bursche, daß du reitest und läßt einen Vater zu Fuß gehen. Du hast jüngere Beine.“ Da saßen beide auf und ritten eine Strecke. Kommt ein dritter Wandersmann und sagt: „ Was ist das für ein Unverstand, zwei Kerle auf einem schwachen Tiere? Sollte man nicht einen Stock nehmen und euch hinabjagen?“ Da stiegen beide ab und gingen selbstdritt zu Fuß, rechts und links der Vater und in der Mitte der Esel. kommt ein vierter Wandersmann und sagt: „Ihr seid drei kuriose Gesellen. Ist‘s nicht genug, wenn zwei zu Fuß gehen? Geht‘s nicht leichter, wenn einer von euch reitet?“ Da band der Vater dem Esel die vorderen Beine zusammen, und der Sohn band ihm die hinteren Beine zusammen, zogen einen starken Baumpfahl durch, der an der Straße stand, und trugen den Esel auf der Achse heim.
So weit kann‘s kommen, wenn man es allen Leuten will recht machen. Johann Peter Hebel

Das Fest fiel ins Wasser

Frau Kota und Herr Kolumban wollten ein großes Fest in Nadukanidorf veranstalten. Da sie arm waren, baten sie die Gäste, jeder möge eine Flasche Kokospalmwein mitbringen. Jeder Gast schüttete nun seinen Wein in das dafür vorgesehende Faß vor dem Festsaal Als das Fest beginnen sollte, füllte Herr Kolumban die Gläser der Gäste. Doch wie groß war ihr Erstaunen, als sie anstelle des Weins reines Wasser tranken. Jeder hatte gedacht seine Flasche Wasser werde bei dem vielen Wein bestimmt nicht auffallen
Jeder ging beschämt nach Hause und das Fest fand nicht statt P. Kristudas

Der Axtdieb

Ein Mann hatte seine Axt verloren und vermutete, dass der Sohn des Nachbarn sie ihm gestohlen habe. Er beobachtete ihn daher genau: Sein Gang, sein Blick war ganz der eines Axtdiebes. Alles, was er tat, sah nach einem Axtdieb aus.
Einige Zeit später fand der Mann zufällig die Axt unter einem Bretterhaufen. Am nächsten Tag sah er den Sohn des Nachbarn: Sein Gang war nicht der eines Axtdiebes, auch sein Blick war nicht der eines Axtdiebes. Aus dem Chinesischen

Das Auge

Das Auge sagte eines Tages: „Ich sehe hinter den Tälern im blauen Dunst einen Berg. Ist der nicht wunderschön?“
Das Ohr lauschte und sagte nach einer Weile: „Wo ist der Berg, ich höre keinen.“ darauf sagte die Hand: „Ich versuche vergeblich ihn zu greifen. Ich finde keinen Berg.“ Da wandte sich das Auge in eine andere Richtung. Die anderen diskutierten weiter über die- se merkwürdige Täuschung und kamen zu dem Schluss: „Mit dem Auge stimmt etwas nicht.“ Kahlil Gibran

Märchen

Es war einmal ein Prinz, weit drüben im Märchenlande. Weil der nur ein Träumer war, liebte er es sehr, auf einer Wiese nahe dem Schlosse zu liegen und träumend in den blauen Himmel zu starren. Denn auf einer Wiese blühen die Blumen schöner und größer als sonstwo. - Und der Prinz träumte von weißen, weißen Schlössern mit hohen Spiegelfenstern und leuchtenden Söllen.
Es geschah aber, dass der alte König starb. Nun wurde der Prinz sein Nachfolger. Und der neue König stand oft auf den Söllen von weißen, weißen Schlössern mit hohen Spiegelfenstern. Und träumte von der kleinen Wiese, wo die Blumen größer und schöner blühen denn sonst wo. Bertholt Brecht

Chance der Bärenraupe, über die Strasse zu kommen

Keine Chance. Sechs Meter Asphalt.
Zwanzig Autos in einer Minute.

Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.

Die Bärenraupe weiß nichts von Autos.
Sie weiß nicht, wie breit der Asphalt ist.
Weiß nichts von Fußgängern, Radfahrern, Mopeds.
Die Bärenraupe weiß nur, daß jenseits Grün wächst. Herrliches Grün, vermutlich freßbar.
Sie hat Lust auf Grün. Man müßte hinüber.
Keine Chance. Sechs Meter Asphalt.
Sie geht los. Geht los auf Stummelfüßen.
Zwanzig Autos in der Minute.
Geht los ohne Hast. Ohne Furcht. Ohne Taktik.

Fünf Laster. Ein Schlepper. Ein Pferdefuhrwerk.

Geht los und geht und geht und geht und kommt an.
Rudolf Otto Wiemer

Zwei

Schweigend saß der alte Indianer mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Die Bäume standen wie dunkle Schatten, das Feuer knackte und die Flammen züngelten in den Himmel.

Nach einer langen Weile sagte der Alte: „Manchmal fühle ich mich, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere aber ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“

„Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“, fragte der Junge.

„Der, den ich füttere“, antwortete der Alte.

Umkehren!

Ein Mann sitzt im Bummelzug. Bei jeder Station steckt er den Kopf zum Fenster hinaus, liest den Ortsnamen und stöhnt, wenn er sich wieder auf die Bank setzt.
Nach einigen Stationen fragt ihn besorgt sein Gegenüber: „Tut Ihnen etwas weh? Sind Sie krank? Sie stöhnen so sehr.“
Da stöhnt der Mann noch einmal und antwortet: „Eigentlich müsste ich aussteigen. Ich fahre dauernd in die falsche Richtung. Aber es ist so schön warm hier drin.“ Verfasser unbekannt

Der Dombau

Drei Bauarbeiter waren dabei, Steine zu behauen, als ein Fremder zu ihnen trat. Und den ersten Arbeiter fragte: „Was tun Sie da?“ „Sehen Sie das denn nicht?“ meinte der und sah nicht einmal auf. „Ich behaue Steine.“
„Und was tun Sie da?“ fragte der Fremde den zweiten.
Seufzend antwortete der: „Ich muss Geld verdienen, um für meine Familie Brot zu beschaffen. Meine Familie ist groß.“
Der Fremde fragte auch einen dritten: „Was tun Sie da?“
Dieser blickte hinauf in die Höhe und antwortete leise und stolz: „Ich baue einen Dom.“ Parabel

Effektiv

Zwei Mädchen spielen im Wald. Nach einer Weile sehen sie einen Holzfäller, der hastig und sehr angestrengt dabei ist, einen auf dem Boden liegenden Baumstamm zu zerteilen. Er stöhnt und schwitzt und scheint viel Mühe mit seiner Arbeit zu haben.
Die beiden Freundinnen treten näher und schauen ihm eine Weile zu. Schließlich fragt die eine: „Hör mal, deine Säge ist ja ganz stumpf. Warum schärfst du sie nicht?“
Der Holzfäller schaut nur kurz auf und zischt durch die Zähne: „Dazu habe ich keine Zeit, ich muss sägen!“

Der junge Mann und der Engel

Ein junger Mann hatte einen Traum:
Er betrat den Laden.
Hinter der Ladentheke sah er einen Engel.
Hastig fragte er ihn:
„Was verkaufen Sie, mein Herr?“
Der Engel gab ihm freundlich Antwort:
„Alles, was sie wollen.“
Der junge Mann sagte:
„Dann hätte ich gerne:
- das Ende der Kriege in aller Welt,
- immer mehr Bereitschaft, um miteinander zu reden,
- Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika,
- Ausbildungsplätze für Jugendliche,
- mehr Zeit der Eltern, um mit ihren Kindern zu spielen,
- und, und ...“
Da fiel ihm der Engel ins Wort und sagte:
„Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich verkehrt verstanden. Wir verkaufen keine
Früchte hier, wir verkaufen nur den Samen.“

Der Redner

Er war in Brasilien bei einem Indianerstamm gewesen, der Herr Abgeordnete Luigi Larros. Als er nach Rom zurückgekommen war, schlug er im Parlament vor, es wäre vielleicht doch gar nicht so übel, einiges von den indianischen Sitten zu übernehmen. Bei den Indianern habe zum Beispiel der Häuptling das Recht, Redner, die wegen ihrer Weitschweifigkeit berüchtigt sind, aufzufordern, ihre Rede auf einem Beim vorzutragen.